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N° 112 GLG

Erweiterung Schulstiftung Glarisegg Steckborn

2020

Offener Projektwettbewerb

Auftraggeber: Schulstiftung Glarisegg Steckborn

Brogle Rüeger Landschaftsarchitekt


Die bestehenden Gebäude der Schulstiftung Glarisegg bilden zusammen eine grosszügige Hofsituation, welche als Pausen- und Aufenthaltsraum für Schüler und Lehrer genutzt wird. Geprägt wird die Anlage durch das markante geschützte Hauptgebäude und das danebenliegende, direkt am Bodensee stehende Seeschulhaus. Am Kopf der Anlage liegt das Wohnheim ‘Lönneberga’, welches den Zugang zur Schulanlage definiert und einen zweiten Hofraum im Südosten des markanten Hauptgebäudes schafft. Die vorgefundene Durchlässigkeit der Anlage mit dem grosszügigen Hofraum sowie die städtebauliche Setzung der Gebäude wird im Projekt grundsätzlich beibehalten und gestärkt. Der respektvolle Umgang mit dem Vorhandenen im ruralen Kontext und die pragmatische Art der Erweiterungen liegen diesem Ansatz zu Grunde. Die Vergrösserungen des Raumprogramms von Schule und des Mehrzwecknutzung werden daher aus dem Bestand heraus entwickelt und entsprechend erweitert. Die am Ufer liegende Gebäudestruktur des Seeschulhauses bleibt weitgehend erhalten und wird nach Westen hin erweitert. Der bestehende Vorbau im Süden sowie das Obergeschoss werden zurückgebaut und in neuer Form wieder erstellt. Analog bleibt beim Mehrzweckgebäude der südwestliche Bereich mit den Giebelwänden und der Längswand erhalten. Die zum Saal gehörenden Nutzungen werden im Osten und Westen angebaut. Durch das Anheben des neuen Daches im Südwesten kann die Belichtung verbessert und geforderte Saalhöhe realisiert werden. Durch die klare und eigenständige Dachform des Mehrzweckgebäudes wird dieses als Versammlungs- und Begegungsort konotiert. Durch die klar definierten, eingeschossig eingezogenen Zugänge bei beiden Gebäuden, wird die Traufhöhe der um den Hof liegenden Häuser aufgenommen und als Thema weitergeführt. Die Giebelrichtung wird pragmatisch vom Bestand übernommen und jeweils zur Hofseite eigenständig weiterentwickelt. So bleibt die Seeansicht des Schulhauses in der heutigen Form analog erhalten und entwickelt zum Hof hin ein neues Gesicht. Durch die periphere Situierung der beiden erweiterten Baukörper bleibt der markante Hof in seiner Grösse beinahe erhalten. Die Überformung der erweiterten Gebäude und das Weiterdenken des Bestandes wird dabei mit einer klaren, reduzierten Palette an Massnahmen, Formen und Materialien ausgeführt. Die ortsbauliche Auseinandersetzung mit dem Kontext sowie die aussergewöhnliche Lage direkt am See können dem Wunsch nach neuen erlebnisreichen und vielfältigen Aussenräumen und Spielflächen mit dem vorliegenden Entwurf gerecht werden. Die Formen der Aussenflächen werden, ausgehend vom Anbau beim Seeschulhaus, konsolidiert. Es entsteht eine lesbare Gesamtform mit logischer Wegführung und einer Abfolge von Plätzen. Spiel- und Sitzinseln wechseln sich ab, die gebäudenahen Grünflächen werden an den Flanken mit Sitzbänken gefasst und strukturreich bepflanzt. Baumpflanzungen über den gesamten Perimeter bauen auf den Bestand auf und führen das parkartige Bild in die Zukunft. In der Spielinsel werden die bestehenden Geräte neu platziert und mit neuen ergänzt. Es entsteht so ein Nebeneinander von bewegungsorientierten, freien Flächen und Inseln mit nischenartigen Rückzugsmöglichkeiten. Der Rundweg macht die ganze Dimension der Anlage erlebbar. Er erschliesst die markantesten Orte und Aussichtspunkte und bietet beschattete und ruhige Sitzgelegenheiten und Grilierplätze. Der Weg führt durch das Innere des Gebäudeensembles, streift entlang dem Ufer und läuft peripher entlang der Perimetergrenze wieder zum Ausgangspunkt zurück.